FACHARZT FÜR HNO HEILKUNDE

Google arbeitet beim Thema Bewertungen nicht seriös. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Konstruktive Kritik aber auch Lob sind wichtig und willkommen. Es ist allerdings eine Frage der Form, des Stils und nicht zuletzt des Zeitpunktes. Die genannte Plattform agiert (oder verweigert das Agieren) in nicht hinzunehmender Weise.

• 1.⁠ ⁠Man kann Bewertungen anonym oder unter falschem Namen abgeben. Wer etwas zu sagen hat, soll verlauten lassen, wer er/sie ist! Mehrere Beiträge sind unter falschem teils originellem Namen verfasst (Vollkaracho, sehr witzig). Briefe ohne Absender gehen nun mal ungelesen in den Papierkorb.
  
• 2.⁠ ⁠Falsche Behauptungen, Verwünschungen, sogar Reden mit rassistischen Anklängen werden von der besagten Plattform nicht überprüft, nicht kommentiert und nicht entfernt. Auf Beschwerden reagiert der Konzern nicht. In einer Bewertung wird von einer Ärztin in unserer Praxis geredet, im Brustton der Überzeugung. Ich entgegne ebenfalls im Brustton der Überzeugung: seit 2008 gibt es keine Ärztin mehr hier im Dorf. Aber es steht im Internet-muss ja richtig sein, oder? Wer eine fundierte Bewertung in einem Medium hinterlässt, wo sich andere Leute einfach mal Luft machen und sprachlich austoben, braucht sich nicht wundern, wenn der Text keine Resonanz findet.
  
• 3.⁠ ⁠Von einem Lob im Internet können Sie sich (außer einem freundlichen Dank) keine Vorteile erhoffen. Da geht es unverändert nach Kriterien wie Dringlichkeit und medizinischer Notwendigkeit. Ein Tadel in der virtuellen Welt ganz gleich ob berechtigt oder unbegründet hat indes keine für den eifrigen Schreiber wünschenswerte Konsequenz. Der eine oder andere weiß, wovon ich rede.

Und trotzdem: Wir wollen dazu lernen. Dazu braucht es keine Internetplattformen, Brief und persönliche Gespräche sind schon lange vor dem Reich der digitalen Geschwätzigkeit erfunden. Nutzen Sie diese Möglichkeiten, wenn Sie was zu sagen haben. Aber bedenken Sie, dass es immer weniger aktiv tätige Ärzte (Krankenkassen, Arbeitsamt, Pharmaindustrie beschäftigen tausende Mediziner, die eigentlich in der Versorgung gebraucht werden) gibt, aber immer mehr Patienten. Medizin kann die Gesellschaft nicht heilen. Und was im Internet geschrieben wird kann es erst recht nicht.